Seiner Leidenschaft für Südamerika und seinen indigenen Kulturen sowie die Spuren der jesuitischen Vergangenheit ist es zu verdanken, dass die Kirchenbauten eines P. Martin Schmid vor dem endgültigen Verfall gerettet wurden.
Geboren in Chur (Schweiz), trat er 1925 bei den Jesuiten ein und besuchte das Noviziat in Tisis bei Feldkirch. Er studierte Philosophie in Pullach bei München und dann Theologie in Löwen (Belgien). Hier geschah auch ein erster Kontakt zur Missionsarbeit. 1936 wurde Plattner in München zum Priester geweiht.
Während der Kriegsjahre 1938-40 leitete er den Umzug des Canisianum von Innsbruck nach Sitten: Die nationalsozialistische Kirchenverfolgung in Deutschland und der Zweite Weltkrieg stellten eine akute Bedrohung dar.
In der Schweiz war den Jesuiten zu dieser Zeit das Errichten oder Wiederrichten von Klöstern zwar immer noch verboten, dennoch wurde die Umsiedlung politisch toleriert.
Neben seinem Einsatz für die südamerikanischen Jesuitenreduktionen sind auch seine Verdienste um die indische Puna- und Indonesienmission sowie um die Entwicklungshilfe überhaupt bedeutend.
Felix Plattners Texte sind – selbst bis in kurze Notizen und Nachrichten hinein – geprägt von einem augenzwinkernden, mitunter leidenschaftlich bildhaftem Tonfall.
Ein grosses Abenteuer führt Plattner im Juli 1957 nach Südamerika. Von Rio de Janeiro aus bereist er im Landrover mit Schweizer Nummernschild die Panamericana – knapp 20’000 Kilometer durch Brasilien, Paraguay, Argentinien und Bolivien bis Peru.
Per Flugzeug reiste er weiter nach Chile, Ecuador, Kolumbien, Guatemala und Mexiko. Mitunter nimmt er auch auf dem Copiloten-Sitz Platz.
Sein Interesse galt den Spuren der einstigen Jesuitenmissionare. Begleitet wurde Plattner vom Schweizer Fotografen Albert Lunte (1917–2005). Neben einer umfangreichen Fotodokumentation von kulturhistorischer Bedeutung ist auch ein 90-minütiger Film entstanden: „La Panamericana“ wurde in Kino-Matineen gezeigt und liegt nun digital restauriert vor.
„Als blutjunger Student bin ich mit der grossartigen Gestalt des P. Martin Schmid SJ aus Baar bekannt geworden. Ich betrachte es als Fügung, nisht als Zufall, dass mir seine Briefe anvertraut wurden, um ein Lebensbild des genialen Missionars zu zeichnen.“
„erste Kirche als einziges, noch unverfälschtes Gotteshaus aus dem historisch so bedeutsamen ‚Jesuitenstaat in Paraguay’ der Nachwelt zu erhalten. Das Gotteshaus von San Rafael, erbaut 1740–44, gehört zu unserem kulturellen Patrimonium wie etwa die Klosterkirche von Mustair, das Kirchlein von Zillis oder auch das Kloster Einsiedeln.Am wichtigsten ist mir aber, etwas zu retten, was eine gläubige Gemeinde schlichter Indios als ihre religiöse Heimat betrachtet. Mit der baufälligen Kirche müsste gewissermassen ihr Himmel einstürzen. Zweihundert Jahre haben sie in ihrem Gotteshaus auch in langen priesterlosen Zeiten gebetet und es immer wieder aus eigener Kraft zu erhalten versucht. Jetzt aber kann nur mehr Hilfe von aussen die altersmüde Kirche retten.“
„Was war er? Ein waschechter Bündner. Ein ewiger Wanderer. Ein fleissiger Arbeiter. Zumeist aber war er ein treuer Freund der Missionen.Vielleicht zündete dieser Funke in Löwen, Belgien, wo er mit Père Charles zum AUfbau der Mission mitarbeitete. In der Heimat wurde ihm diese Aufgabe als Lebensaufgabe anvertraut. (…)
Seine Bücher wollten Feuer entzünden und Liebe wecken. Seine regelmässigen Artikel wollten den Lesern die Augen und die Herzen öffnen für diese wichtige Aufgabe unserer Zeit.“
(Nachruf auf P. Felix Plattner SJ in IHS 1974, Nr. 6)